Die Geschichte unserer Kreuzkirche

Wie stellt sie sich dar?

Unsere Kreuzkirche ist mit ihrem vielgliedrigen Turm ein entscheidender Bestandteil der Silhouette Viersens. Durch ihre Verkleidung aus Rotsand- und Backstein ist sie an der belebten südlichen Hauptstraße ein Hingucker.

Über dem Hauptportal ziert im 1. Obergeschoss ein prächtiges Maßwerkfenster mit Rosette den Turm, darüber ist die Turmuhr angebracht. Das Zifferblatt (1793) stammt noch vom alten Predigt-Haus. Drei Glocken verrichten im Turm (53 m hoch) ihren Dienst.

Wasserspeier mit Tier- und figürlichen Darstellungen sowie die Gestaltung des Dachfirsts – etwa mit einem musizierendem Engel als Windrichtungsanzeiger – verleihen dem Bau ein gewisses Geheimnis.

 

Seit wann gibt es eine protestantische Gemeinde in Viersen?

Erste sichere Nachrichten über die Existenz evangelischer Christen in Viersen gibt es seit 1580 . Eigene Gottesdienste durften nicht gehalten und Pfarrer nicht angestellt werden. (Viersen gehörte zu den Spanischen Niederlanden.) Nach der Vertreibung der Spanier 1629  konnte sich nach und nach eine eigene Gemeinde herausbilden und ein fest angestellter Pfarrer wurde immer notwendiger. Durch einen Beschluss der niederländischen Generalstaaten (Viersen gehörte zu jener Zeit noch immer zu den Niederlanden) wurde Rudolf G. Fabricius  zum ersten evangelischen Pfarrer in Viersen ernannt.

Am 26.4.1705 hielt Pfarrer Fabricius seine Antrittspredigt unter freiem Himmel, gleichzeitig tagte das Presbyterium. Das Protokoll dieser Sitzung gilt als Gründungsurkunde der Evangelischen Kirchengemeinde Viersen.

 

Gibt es eine Vorgeschichte und wann wurde die Kirche denn eigentlich gebaut?

1713 wird Viersen preußisch. Friedrich Wilhelm I. schenkt der Gemeinde 40 Eichbäume zur Errichtung eines Predigt-Hauses auf dem Gelände des Schwanen-Gutes (heutiges Gelände an der Hauptstraße zwischen den Hausnummern 120 – 126).

Das ehemalige Bauernhaus wird zum Predigt-Haus umgebaut.

1869 lässt Friedrich Freiherr von Diergardt ein besonderes Vermächtnis für den Bau einer neuen, großen Kirche anlegen! Ohne dieses Vermögen wäre der Neubau kaum möglich gewesen!

1877 bis 1879: Die Bauarbeiten an der zukünftigen Kirche werden unter August Hartel, einem namhaften Architekten aus Krefeld, vorangetrieben.

27.5.1879: Die jetzige Kirche wird im neogotischen Stil eingeweiht.

1979: 100 Jahre später wird der Anbau, in dem sich der helle Gemeinderaum befindet, fertig!

1997: Aufhängung eines Kreuzes von Horst Lerche im Altarraum – geschaffen aus älterem Holz vom Kirchendachstuhl. Die Kirche bekommt den Namen „Kreuzkirche“.

2000: Unsere Kirche wird in die Denkmalliste des Landes NRW aufgenommen!

 

Und wie sieht es drinnen aus?

Die Kreuzkirche ist in der für die Neogotik  typischen Form einer dreischiffigen Hallenkirche  einheitlich gebaut. Der Innenraum ist durch aufstrebende Stützpfeiler klar gegliedert und durch die Chor- und Seitenfenster gut belichtet. Im westlichen Mittelschiff ist eine Orgelempore  eingezogen. Insgesamt finden in der Kirche mehr als 500 Gottesdienstbesucher  Platz.

Der moderne Taufstein wurde 1979  von der Familie Dr. Fabers gestiftet.

Den Friedensleuchter – zum großen Teil aus Spendengeldern finanziert – schuf der Künstler Frank Haase.

Die jetzige Orgel  wurde von der Fa. Strutz aus Wuppertal (1965 ) eingebaut. Sie hat zwei Manuale und ein Pedal . Der Altar  und die Kanzel  mit den Sitzfiguren der Evangelisten und Christi stammen aus der Entstehungszeit und sind Spenden der vermögenden evangelischen Familien Dürselen und Furmans. Familie Greef lieferte einen größeren finanziellen Beitrag zum Erwerb der Glocken .

Alles wirkt wie aus einem Guss gebaut und stellt ein hervorragendes Zeugnis für engagiert gelebten, reformiert-protestantischen Glauben dar.

„Die Stille in der Kirche hat eine Kraft, die ich sonst nirgends finde.“
(Christoph Schlingensief, Regisseur (1960 – 2010))

 

Und was ist sonst noch wichtig?

Hinter der Kirche können wir den sog. Alten Friedhof  besichtigen und Atem schöpfen.

Von 1825 bis 1893  wurde er als Begräbnisstätte genutzt. Namhafte Viersener Kaufleute und Unternehmer fanden hier ihre letzte Ruhe, u. a. die Familien Furmans, Preyer, Goeters, Greef oder von Diergardt, deren soziales Engagement viel Gutes in Viersen bewirkte.

Der Förderverein „Alter Friedhof“ , gegründet im Jahre 2010 unter Vorsitz des Freiherrn Leopold von Diergardt , einem Nachfahren der Familie Diergardt, hat sich gemeinsam mit der Stadt Viersen um die Neugestaltung des Friedhofes und um die Erneuerung der Grabsteine bemüht. Die Restaurierungsarbeiten wurden nach mehr als 10 Jahren im Mai 2018 feierlich beendet. Der Alte Friedhof hat seinen Charakter weitestgehend bewahrt und ist nun – für jedermann zugänglich – ein Teil des „Grünen Bandes“ der Stadt Viersen geworden. (K. Klaue)

„Kirche ist der Ort, wohin du gehen kannst, auch wenn du alles falsch gemacht hast!“
(Aus einer niedersächsischen Kirche)

   Unsere evangelische Kreuzkirche